Medizinisches Cannabis und Auto fahren?

Von Sedura Consulting
23.08.2023
5 Minuten zu lesen

Medizinisches Cannabis hat in den letzten Jahren bei der Behandlung von zahlreichen Krankheiten an Bedeutung gewonnen. Die positiven Effekte des Wirkstoffes THC (Tetrahydrocannabinol) helfen vielen Patienten bei der Linderung von chronischen Schmerzen oder Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Krebs. 

Dennoch stellt sich die Frage, ob Patienten die medizinisches Cannabis konsumieren Auto fahren dürfen? In diesem Blogbeitrag werden wir die Frage klären. Dabei gehen wir auch auf die möglichen Konsequenzen ein, die in den meisten Fällen entstehen und zum Verlust der Fahrerlaubnis führen können. 

Teilnahme am Straßenverkehr - medizinisches Cannabis konsumieren & Auto fahren

Um in Deutschland als Cannabis Patient anerkannt zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst muss eine Erkrankung vorliegen, bei der eine Standardbehandlung nicht ausreichend wirksam ist. 

Beispiele für solche Krankheiten sind chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, Krebs, ADHS, Schlafstörungen oder Epilepsie. In solchen Fällen kann ein Arzt feststellen, dass Cannabis z.B. in Form von getrockneten Blüten als Behandlungsmöglichkeit medizinisch notwendig ist. Dabei muss eine eindeutig spürbare positive Einwirkung festgestellt werden.

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Die Teilnahme am Straßenverkehr unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln, einschließlich Marihuana, ist gesetzlich verboten. Dies gilt sowohl für den Konsum von medizinischem Cannabis als auch für den Freizeitkonsum von Marihuana. 

Es gibt jedoch Ausnahmen für Patienten, die per ärztlicher Verordnung Cannabis auf Rezept einnehmen. Diese dürfen medizinisches Cannabis konsumieren und Auto fahren. Allerdings erst dann, sobald die Fahrerlaubnisbehörde eine ärztliche Untersuchung anordnet und diese Untersuchung dann auch bestanden wurde.

Verantwortungsbewusster Konsum von medizinischem Cannabis

Es ist wichtig, dass Patienten, die medizinisches Cannabis einnehmen und Auto fahren, verantwortungsbewusst handeln. Sie müssen sich im Klaren sein, wie das Medikament ihre Fahrtüchtigkeit beeinflussen kann. 

Cannabis kann die kognitiven Funktionen, die Aufmerksamkeit und die Reaktionszeit beeinträchtigen. Daher sollten die Patienten ihre individuelle Reaktion auf das Medikament sorgfältig überwachen. 

Es kann sinnvoll sein gegebenenfalls auf das Fahren verzichten, wenn sie sich beeinträchtigt fühlen. Dies gilt insbesondere für den Zeitraum unmittelbar nach dem Konsum. 

Dann droht die MPU: Ausfallerscheinungen im Straßenverkehr

Patienten dürfen Cannabis konsumieren und Auto fahren. Allerdings nur, wenn sie ein spezielles Gutachten bestanden haben, welches von der Fahrerlaubnisbehörde angeordnet wurde. Sollte im Rahmen einer Verkehrskontrolle festgestellt werden, dass keine Untersuchungen seitens der Fahrerluabnisbehörde vorgenommen wurden, folgen ernsthafte Konsequenzen. 

In diesen Fällen wird der Person der Führerschein entzogen. Insbesondere dann, wenn eine Gefährdung für die Verkehrssicherheit besteht. Die Fahrerlaubnisbehörde wird in diesem Fall eine MPU anordnen. 

Die Medizinisch-Psychologische-Untersuchung ist ein umfassender Test, der die Fahreignung einer Person bewertet. Ein positives MPU-Gutachten ist die Voraussetzung für die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis. 

Der Informationsaustauschs mit dem Arzt ist wichtig

Patienten, die medizinisches Cannabis verwenden und Auto fahren wollen, sollten ihren behandelnden Arzt aufsuchen. Dieser hilft ihnen dabei, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. 

Der Arzt kann die Dosierungsempfehlung für jeden Patienten anpassen und Ratschläge zur Verträglichkeit von Cannabis und Fahrtüchtigkeit geben. Um eventuelle Wechselwirkungen zu berücksichtigen, ist es außerdem wichtig, dass man den Arzt über alle anderen Medikamente informiert, die man gleichzeitig einnimmt.

Während des psychologischen Gesprächs ist es wichtig, einen verantwortungsvollen Umgang mit medizinischem Marihuana zu vermitteln.

Medizinisches Cannabis & Autofahren - Diese Tipps helfen

Es gibt ein paar hilfreiche Tipps, die den Konsum von medizinischem Cannabis und Autofahren miteinander vereinbaren können.  

Die Einnahme richtig planen

Es ist ratsam, die Medikation so zu planen, dass genügend Zeit vergeht, bevor man am Straßenverkehr teilnimmt. Mögliche Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit können auf diese Weise verringert werden.

Auf die eigenen Reaktionen achten

Jeder Mensch reagiert anders auf Marihuana. Aus diesem Grund ist es wichtig, seine individuellen Reaktionen auf das Medikament im Auge zu behalten. Eine Person sollte auf das Autofahren verzichten, wenn sie sich unsicher fühlt oder Symptome wie Zittern, Schwindel oder verzögerte Reaktionen bemerkt.

Alternative Transportmöglichkeiten in Betracht ziehen

Wenn man unter dem Einfluss von medizinischem Marihuana steht und sich nicht sicher ist, ob man fahrtüchtig ist, sollte man alternative Transportmöglichkeiten in Betracht ziehen. 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, darunter öffentliche Verkehrsmittel, Fahrgemeinschaften und die Bestellung eines Taxis oder eines anderen Transportdienstes.

Man sollte seine  Beifahrer immer über den Konsum informieren

Es ist wichtig, die Mitfahrer über die Situation zu informieren, wenn man sich trotz des Konsums von medizinischem Marihuana für die Teilnahme am Straßenverkehr entscheidet. Auf diese Weise können sie ihre eigene Sicherheit einschätzen und gegebenenfalls die notwendigen Vorkehrungen treffen.

Medizinisches Cannabis & Auto fahren - So geht es!

Patienten, die medizinisches Cannabis konsumieren und Auto fahren, machen sich nicht unbedingt strafbar. Zwar ist das Führen eines KFZ unter Einfluss von weichen und harten Drogen gesetzlich verboten, allerdings gelten für Cannabis Patienten andere Regeln. 

Diese müssen verantwortungsvoll handeln und alle Nebenwirkungen gut einschätzen können. Andernfalls können Ausfallerscheinungen im Straßenverkehr zum Entzug des Führerscheins führen. 

Die Fahrerlaubnisbehörde wird in diesem Fall eine MPU anordnen, um die Fahreignung zu überprüfen. Darüber hinaus sollten die Patienten immer eine Kopie der ärztlichen Verordnung mit sich führen und ihren Patientenausweis dabei haben. 

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FAQ - Fragen und Antworten
Was muss ich als Cannabis Patient mitführen?
Als Cannabis Patient sollte man immer den Personalausweis und die ärztliche Verordnung oder das Rezept dabei haben. Dadurch kann man ausweisen, dass man Cannabis zu medizinischen Zwecken einnimmt. Auch der Patientenausweis sollte mitgeführt werden.
Wird Cannabis Patienten der Führerschein entzogen?
Der Besitz einer ärztlichen Verordnung für medizinisches Cannabis führt normalerweise nicht automatisch zum Entzug des Führerscheins. Es kann jedoch seltene Fälle geben, in denen ein Missbrauch entdeckt und die Fahreignung beeinträchtigt wird.
Muss ich trotz Cannabis Rezept eine MPU machen?
Cannabis Patienten müssen nicht zwangsläufig eine MPU(Medizinisch-Psychologische-Untersuchung) absolvieren. Dies geschieht nur, wenn Ausfallerscheinungen und eine Beeinträchtigung der Fahreignung festgestellt werden. In diesem Fall spielt die ärztliche Verschreibung keine Rolle.
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