Abstinenznachweis über den Hausarzt? Wir klären auf!
Um den Abstinenznachweis ranken sich viele Mythen. Dabei kommen immer wieder Fragen auf. Wer darf ihn anordnen? Wo und von wem wird der Abstinenznachweis durchgeführt?
Fakt ist, dass er in speziellen Fällen durch die Fahrerlaubnisbehörde angeordnet werden kann. Die CTU (chemisch-toxikologische Untersuchung) ist Teil der ärztlichen Untersuchung bei der MPU. Sie kann am Tag der Begutachtung auf Wunsch verlangt werden.
Dieses Drogenscreening dient der Begutachtung von bestimmten Personen. Diesen wurde aufgrund von Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch am Steuer die Fahrerlaubnis entzogen. Dieser Test ist entscheidend für das MPU Ergebnis.
In diesem Fall ist ein Abstinenznachweis erforderlich. Dabei wird entweder eine Haar- oder Urinprobe entnommen. Die Probe wird daraufhin in einem Labor gemäß der DIN 17025 auf mögliche Spuren des Missbrauchs untersucht.
Doch kann man den Abstinenznachweis über den Hausarzt erbringen? Dieser Frage wird in dem folgenden Beitrag auf den Grund gegangen.
In diesen Szenarien wird ein Abstinenznachweis gefordert
Abstinenznachweise werden von der Fahrerlaubnisbehörde ausgesprochen. Bei Alkoholdelikten ist nicht zwingend ein Nachweis erforderlich. Insbesondere wenn es sich um ein einmaliges Vergehen mit niedrigem Blutalkoholwert handelt. Dann muss bei der MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) kein Abstinenznachweis erbracht werden.
Jedoch gilt auch hier eine Sonderregelung. Ab einem Wert von 1,6 Promille muss in jedem Fall ein sechs- bis zwölfmonatiger Abstinenznachweis erbracht werden. Junge Menschen können aber auch hier ohne Abstinenznachweise die MPU tendenziell bestehen. Gleiches gilt für Personen, denen aufgrund von mehreren Alkoholfahrten die Fahrerlaubnis entzogen wurde.
Bei illegalen Drogen sieht die Lage ein wenig anders aus. Hier muss bei harten bereits bei dem ersten Vergehen ein Abstinenznachweis während der MPU erbracht werden. Bei Cannabis-Erstvergehen mit geringen Blutwerten kann die MPU auch ohne Abstinenznachweise bestanden werden.
Da der Konsum von Drogen sehr lange nachweisbar ist, sollte eine Abstinenz von sechs bis zwölf Monaten vorliegen. Selbst kleinste Mengen des Cannabis-Wirkstoffs THC können noch lange Zeit in den Haaren festgestellt werden.
Wer aufgrund von anderen Vergehen zu viele Punkte in Flensburg gesammelt hat, muss keinen Abstinenznachweis erbringen.
Der Abstinenznachweis über den Hausarzt hat keine Gültigkeit
Für viele Personen scheint der eigene Hausarzt die erste Anlaufstelle zu sein. Hier kann man die Haar- und Urinproben in einer vertrauten Umgebung durchführen und abgeben. Dies erweckt den Anschein, dass man während er Abstinenz die entsprechenden Nachweise einfach und schnell erbringen kann.
Allerdings kann ein gültiger Abstinenznachweis über den Hausarzt nicht erbracht werden! Dieser wird bei der MPU durch die Gutachter nicht anerkannt. Der Grund dafür ist die DIN 17025.
Sie ist der weltweit gültige Standard für die Laborakkreditierung im Bereich Prüfen und Kalibrieren. Infolgedessen kann der Abstinenznachweis nur in einer speziell ausgestatteten Umgebung stattfinden.
Dabei müssen das Labor und die Analyse dem Standard der DIN Norm entsprechen.
Die Praxis des Hausarztes erfüllt diese Anforderungen beim Screening nicht. Erbrachte Nachweise außerhalb anerkannter MPU Stellen führen zu einem negativen Gutachten.
In den offiziellen Beurteilungskriterien für die MPU (4. Auflage 2023) wird dieser Umstand noch einmal verdeutlicht. Der folgende Auszug schildert die rechtliche Situation:
“Im Hinblick auf die rechtlichen Folgen für den Betroffenen sind bei forensisch-toxikologischen Analysen im Rahmen von Fragestellungen des Verwaltungsrechts höchste Anforderungen an die Qualitätssicherung und forensische Kompetenz des Personals zu stellen. Entsprechende Untersuchungen dürfen nur in qualifizierten Laboratorien mit entsprechender Ausstattung und qualifiziertem Personal durchgeführt werden.”
Somit hat der Abstinenznachweis über den Hausarzt keine Gültigkeit! Dieser wird durch die amtlich anerkannte Begutachtungsstelle nicht akzeptiert. Die Labore der Arztpraxen erfüllen diesen Standard nicht.
Bei diesen Stellen kann ein gültiger Abstinenznachweis erbracht werden
Während der MPU analysiert ein erfahrener Verkehrspsychologe das Verhalten der Prüflinge. Diese sollten ihr Fehlverhalten wirklich bereuen und die Ursachen richtig einschätzen können. Gelingt ihnen dies, kann die MPU ohne Probleme bestanden werden.
Jedoch entscheidet sich für die betroffenen Personen erst am Tag der MPU, ob ein Abstinenznachweis erbracht werden muss. Dies ist ganz vom Gutachter abhängig. Falls es dazu kommt, ist es wichtig, vorbereitet zu sein.
Da der Abstinenznachweis über den Hausarzt keine Gültigkeit hat, muss dieser über geeignete Stellen erbracht werden. Hier bieten sich Begutachtungsstellen für die Fahreignung wie der TÜV Nord oder der TÜV Süd an.
Diese Institutionen gewährleisten eine normkonforme Analyse in Laboren, die den Beurteilungskriterien der MPU entsprechen.
Sollte nun ein Abstinenznachweis am Tag der MPU verlangt werden, sind die Prüflinge mit diesen Nachweisen immer auf der sicheren Seite.
Man sollte sich daher nicht auf einen Abstinenznachweis vom Hausarzt verlassen! Dieser hat nach den Beurteilungskriterien für die MPU in der vierten Auflage keine Gültigkeit mehr.
MPU bestehen und zusätzliche Kosten vermeiden
Wer aufgrund von Alkohol- oder Drogen hinterm Steuer seinen Führerschein verloren hat, sollte die Vorbereitung auf die MPU besonders ernst nehmen. MPU Vorbereitungskurse von namhaften Anbietern wie Sedura erhöhen maßgeblich die Chancen, den Führerschein zurückzubekommen.
Während der MPU Beratung arbeitet man mit erfahrenen Verkehrspädagogen zusammen, die den Prüfling auf alle Herausforderungen vorbereiten. Dadurch können sowohl die ärztliche bzw. medizinische Untersuchung als auch das psychologische Gespräch und der verkehrsbezogene Teil erfolgreich bestanden werden.
Ohne eine hinreichende Vorbereitung wird es schwer werden, ein positives MPU Gutachten zu erhalten. Die Durchfallquote liegt bei 40 Prozent. Somit ist es ratsam, auf die professionelle Hilfe von verkehrspsychologischen Beratern zu setzen. Dadurch lassen sich nicht nur viele hundert Euro sparen. Es ist zudem möglich, eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung ohne einen zwölfmonatigen Abstinenznachweis zu bestehen!